Liebe Leser, das geschriebene Wort ist das Eine, die bewegten Bilder, das Andere.
Ich habe versucht, eine nicht uninteressante Auswahl an Videos, mit politischem Inhalt, aber auch voller Nonsens zusammenzustellen.
Viel Vergnügen dabei und urteilen Sie selbst:
Prof. Hankel - Eurokrise und Finanzmafia:
"Mr. DAX" Dirk Müller - Das ganze Interview
Wilhelm Hankel - Euro, ESM - österr. Verfassungsausschuss
Wilhelm Hankel - Euro, EUdssr - österr. Verfassungsausschuss
Bernd-Thomas Ramb - Euro, ESM II - österr. Verfassungsausschuss
Bernd-Thomas Ramb - Euro, Fiskalpakt - österr. Verfassungsausschuss
Barbara Kolm - Euro, Fiskalpakt - österr. Verfassungsausschuss
Eva Glawischnig zum ESM
Heinz Christian Strache zum ESM
Van der Bellen - Einführungslehrveranstaltung VWL & Stuff
ESM - Runder Tisch vom 4.7.2012. ORF 2
ORF: ZIB 2 Bilderberg-Treffen in Chantilly 01.06.2012 22:10 Uhr
EUROGENDFOR
"Europa im Abgrund" Die Eurokrise - Prof. Dr. H. Flassbeck 07.03.2012
Zuletzt noch ein paar lustige (oder doch traurige?) Videos zur Politik in Österreich:
Ich teil absolut nicht seine politische Ausrichtung und Einstellung, ABER diese Reden sind derart kritisch und schulmeisterlich! Köstlichst zuzuhören und zuzusehen.
und
Michael Häupl in Action ;-)
Laura Rudas
Maria Fekter
Österreich, wie es wirklich ist - Politik ohne Maulkorb - die Wahrheit ungeschminkt und ohne parteipolitischen Einfluss - Medienberichterstattung unter dem Mikroskop
Samstag, 14. Juli 2012
Bewegte Bilder aus der Poltik - und was sie uns verraten
Labels:
Bankenkrise,
Bilderberg,
Demokratie,
Dirk Müller,
ESM,
Euro,
EUROGENDFOR,
Faymann,
Fekter,
Glawischnig,
Griechenland; Enteignung; Politik,
Hankel,
Österreich,
Steuergelder,
Strache,
van der Bellen
Die Ti(EU)tanic – eine Geschichte wiederholt sich
Liebe LeserInnen, die letzten Tage waren geprägt von
langatmigen Gesprächen mit sich windenden PolitikerInnen, die verzweifelt
versuchen, uns weißzumachen, dass die EU nicht die Titanic ist.
In einer eigentlich unfassbaren Arroganz haben mir Menschen,
die nicht einmal die grundlegendsten Sachkenntnisse in volkswirtschaftlichen
Angelegenheiten besitzen, versucht klar zu machen, dass erstens 2 plus 2 nicht 4 ergeben
muss und außerdem wir alle miteinander ohnehin zu dumm sind, um das Alles (ohne
jedoch zu bestimmen, was denn „das Alles“ überhaupt ist) zu verstehen.
Dazwischen wurde das ganze leere Gerede dann noch mit einigen
glatten Lügen (und nicht Missverständnissen) garniert und nach Belieben die Aussagen
von vor zwei Wochen uminterpretiert, frei nach dem Motto: was interessiert
mich, was ich vor einigen Wochen gesagt habe.
Bestes Beispiel:
Die Grüne Klubobfrau (vor der mein Respekt zusehends schwindet)
hat noch vor weniger als zwei Wochen lautstark und bei jeder sich bietenden
Gelegenheit hinausposaunt, wie einzigartig doch die österreichische Lösung im
Hinblick auf die ESM Ratifizierung sei. Von einem einzigartigem Veto-Recht
wurde da geredet (ohne jedoch tatsächlich dieses auch präzisieren zu können),
das die Kraft hat, den ESM zu blockieren.
Wie sieht aber nun die Wahrheit aus?
Tatsächlich ist es so, dass der ständige Vertreter Österreichs
im ESM Gouverneursrat (im Moment ist das Frau Fekter) sich an die Beschlüsse
des österreichischen Parlaments halten muss. Gut. Aber: Die Stimme dieses
einzelnen Vertreters hat nur sehr wenig Gewicht und wird zwangsläufig bei einem
Dringlichkeitsbeschluss negiert. Zur Erinnerung: Österreichs Stimmanteil beträgt
2,78 % und für eine Zustimmung im Falle eines Dringlichkeitsbeschlusses sind 85
% der Mitgliedsstaaten nötig. 2,78 % sind da – Verzeihung – maximal eine
lauwarme Flatulenz im Gedärm des ESM.
Führt sich die Argumentation von wegen „Mitspracherecht“
schon alleine durch den eben beschriebenen Vorgang ad absurdum, gilt die
Aussage von Frau Glawischnig spätestens dann als glatte Übertreibung und als Ausgeburt
persönlicher Eitelkeit und Geltungsdrang, wenn man sich die Erklärung der
deutschen Bundesregierung zum ESM ansieht:
Der Bundestag hat sich durch den Haushaltsausschuss beim
Rettungsfonds ESM weitreichendere Mitbestimmungsrechte gesichert, als jedes
andere nationale Parlament in Europa. Egal ob ein Krisenstaat Hilfen aus dem
Fonds beantragt oder Banken direkte Kapitalspritzen erhalten: Die Abgeordneten
müssen die Entscheidung vorher absegnen. Andernfalls darf Finanzminister
Wolfgang Schäuble im Gouverneursrat, dem Leitungsgremium des Fonds, nicht
zustimmen.
Mit einem Stimmanteil von 27,14 % stimmt das für Deutschland
tatsächlich. Jedoch nicht für Österreich.
Stellt sich für mich daher die Frage: Hat unsere Frau Klubobfrau einfach nur der
Größenwahn gepackt, oder ist sie des Rechnens nicht mächtig. Wie ist es sonst
zu erklären, dass eine derartige Realitätsverweigerung stattfindet. Aber ich
glaube, dass ich die Erwiderung der Klubobfrau schon kenne. Die wird aller
Wahrscheinlichkeit dahingehend sein, dass man als österreichische Grüne
maßgeblich Einfluss auf die deutschen Gesinnungsfreunde genommen habe und dafür
gesorgt habe, dass diese dann im deutschen Bundestag eben so entscheiden, wie
sie entschieden haben.
Das selbe betrifft unseren Bundeskanzler, der anstatt zu den
tatsächlichen Zahlen Stellung zu nehmen – die in völligem Widerspruch zu seinen
Interpretationen stehen – sich in vornehmes Schweigen hüllt und stattdessen mit
ungeheurer Energie an „seinem“ EU-Konvent arbeitet, der uns eine gemeinsame
EU-Regierung, mit allen Konsequenzen, bringen soll. Und das am besten Gestern
und nicht erst Morgen.
Vergessen wir kurz einmal all die Sommerloch bedingten
Unappetitlichkeiten in der Innenpolitik (allerlei zu erwartende, erhoffte und
verlangte Rücktritte allerorts, Geheimfibeln und beginnende Wahlkämpfe) und
sehen wir uns das unsinkbare Schiff der EU an: die Ti(EU)tanic.
Die beiden "Unsinkbaren" an der Spitze der Ti(EU)tanic:
Als „Quasi-Kapitän“ finden wir den Herr Juncker, der die EU
ganz einfach erpresst und darauf besteht, dass „Sein“ Mann eingesetzt wird,
sonst schmeißt er alles hin und was ist passiert? Der kleine Mann aus Luxemburg
hat sich gegen die Vertreter von rund 380 Millionen Europäer durchgesetzt. Ein
einsames Diktat eines einzelnen eben – so wie das, des Kapitäns der Titanic,
als der Eisberg schon gerammt war und er noch immer lauthals davon überzeugt
hat, dass die Titanic unsinkbar ist.
Bei den Lotsen und Steuerfrauen bin ich mir nicht so sicher,
wer da jetzt tatsächlich das Sagen hat, wohin die Reise gehen soll: ist es die
deutsche Merkel der Italiener Monti, der Franzose Hollande, oder doch der
Grieche Samaras? Oder zieht der Spanier, der seine Banken gerettet haben will,
an den Steuerfäden?
Was bleibt ist die Tragik, dass bei so vielen Steuerfrauen,
-männern das Ruder nicht mehr gehandhabt wird, sondern sich selbst überlassen
ist: alle streiten sich, wer nun das Sagen hat und keiner nimmt das Steuer in
die Hand, um das havarierte Schiff auf einen Kurs zu bringen, der zumindest
einigen wenigen die Rettung bringen könnte.
Dabei kennt man den Eisberg: Griechenland. Und dieser
Eisberg ist nicht nur die Spitze an der Oberfläche – das wissen auch alle. Und der
Eisberg hat eben gerade bewiesen, dass er riesig und unbezwingbar ist:
210 von 300 Maßnahmen zur Stabilisierung sind schlich nicht
umgesetzt worden. Punkt.
Wie reagiert nun die Mannschaft am Steuer und der Kapitän?
Letzterer lässt die Band aufmarschieren und die Passagiere
mit Musik besänftigen – Junker beschwichtigt die Europäer und stemmt sich gegen
den Eisberg Griechenland.
Die Mannschaft am Steuer kann sich für keine Richtung
entscheiden und bleibt stur beim alten Kurs: sämtliche Drohungen gegen
Griechenland verpuffen zur Zeit gerade im Nachgeben der Forderungen. Mehr Zeit
wird eingeräumt und Lockerungen angedacht. Bis vor wenigen Tagen noch war der
Tenor eindeutig: Wir geben nicht nach, Griechenland muss parieren.
„Schmecks“, wie der Wiener sagt: Griechenland liegt am Boden
und das wussten alle Steuerfrauen und –männer bereits zuvor.
In der Zwischenzeit haben die Passagiere Lunte gerochen und
die schlauesten haben sich einige der wenigen – viel zu wenigen –
Rettungsboote gekrallt:
Finnland bezieht Position und droht, die Hilfsaktionen zu
blockieren!
Und nun greift der Kapitän, mit Unterstützung einiger
unverbesserlicher „Schiffstechniker“ ein: Dann überlegen wir einmal, wie wir
die Einstimmigkeit umgehen können, so, dass wir Finnland nicht brauchen.
Moment, da fällt mir ein: hat Frau Glawischnig nicht dauernd
behauptet, Österreich ist in der Lage, in solchen Fällen ein Veto einzulegen?
Nun, ich denke, damit hat sie in ihrem unendlichen Geltungsdrang
nicht gerechnet, dass sie derart schnell als Schaumschlägerin und Blenderin
überführt werden wird, denn alleine schon die Ankündigung, dass man sich
ernsthaft überlegt, wie man Finnland umgehen kann, straft Ihre Aussagen Lüge.
Was alle miteinander übersehen:
Je länger es dauert, bis sich die EU endlich durchsetzt,
desto mehr Wasser dringt in die „unsinkbare“ Ti(EU)tanic ein und desto
schneller sinkt sie und reißt viele mit in den Tod, die ansonsten noch gerettet
hätten werden können.
Ich frage mich daher: Wo bleibt der Beschluss des
Parlaments, der unsere Frau Fekter damit beauftragt, Griechenland zur
Erfüllung seiner Auflagen zu verpflichten, ansonsten der Ausschluss nach
Artikel 7 des EU-Vertrages vollzogen wird.
Wie das gehen kann, zeigt uns Finnland:
Das Land hat sich Anfang der Neunzigerjahre selbst aus einer
schweren Banken- und Finanzkrise herausgestrampelt. „Damals half uns auch
niemand“, sagen die Finnen heute, obwohl der bevorstehende EU-Beitritt damals
natürlich die Finanzmärkte beruhigte und die Zinsen senkte. Doch Tatsache ist,
dass Finnland die Krise mit scharfen Sparmaßnahmen, steigenden Steuern und
enormer Arbeitslosigkeit bezahlen musste, heute aber mit blendenden Bilanzen
dasteht.
Und hierin liegt die schmerzliche, weil bestehende Wahrheit:
die Schulden sind schon gemacht, ebenso die Fehler. Nun müssen diese
ausgeglichen werden und das wird – wie seit jeher schon und auch gar nicht
anders möglich – durch gleichzeitige Vernichtung von Vermögen stattfinden. Denn
Schulden kann man nicht ungeschehen machen oder wegdenken, die können nur
ausgeglichen werden.
Alles andere ist bloße Lüge: Mehr Kredite bedeuten mehr
Schulden. Und mehr Schulden werden sich auch nicht von alleine regeln – es sind
dann nur ein Me(e)hr an Schulden. Die bezahlt werden müssen. Da gibt es keine
Alternative, oder will uns irgendwer glauben machen, dass ein Staat auf die
Rückzahlung eines Volksvermögen verzichtet, ohne dafür etwas Gleichwertiges zu
erhalten?
Was denken Sie?
Glauben Sie, dass sich irgendein Staat auf der Welt von
einem anderen das Staatsvermögen wegnehmen lässt, ohne zu reagieren? Und das
ist es: ein Staat nimmt durch Nichtbezahlen einem anderen dessen Steuergeld
weg.
Ich glaube, Sie wissen, wie das ausgehen kann, wenn nicht
endlich die bezahlten Lügner aufhören, sich selbst in Eitelkeit und
Nachlässigkeit zu baden. Es muss gehandelt werden und das ist schmerzhaft, aber
ein weiteres Hinausschieben der Probleme durch die Aufnahme neuer Kredite und
das Schaffen neuer Verpflichtungen und Schulden führt dorthin, wo niemand
hin will (außer der Rüstungsindustrie).
Denken Sie darüber nach und handeln Sie: geben Sie Ihrer
Stimme Kraft, schreiben Sie einen Brief an Ihren Abgeordneten und machen Sie Ihrem
Ärger Luft und Ihrer Sorge Platz. Das ist das einzig vernünftige und wirksame
Mittel.
Ihr Felix
Labels:
Demokratie,
ESM,
Euro,
Eurozone,
Eva Glawischnig,
Faymann,
Fekter,
Griechenland; Enteignung; Politik,
Österreich,
Plutokratie,
Politik,
Staatsschulden,
Steuergelder,
Wahrheit
Dienstag, 10. Juli 2012
Eis am Stiel – oder wie der ESM im blauen Licht Kärntens verblasst
In der erzwungenen Pause beim Untersuchungsausschuss (siehe
voriger Artikel) habe ich einen Abstecher in den Parlamentsklub der FPÖ
gemacht, um mir die Pressekonferenz dort anzuhören und aufzuzeichnen.
In der Aussendung stand lapidar:
Thema: Aktuelles
Angesichts der aktuellen innen- und außenpolitischen
Situation hat „Aktuelles“ allerdings einiges an Brisanz an sich.
Neugierig, wie ich nun einmal bin, stand ich mit meinem
Fotografen (der extra aus Innsbruck angereist ist – man will ja nur die Besten,
nicht wahr?) und einer netten Begleitung (in meinem Alter darf man dann auch
schon einmal eine hübsche Schriftführerin mitnehmen) zwischen den unglaublich zahlreich anwesenden JournalistenkollegInnen
und harrte der Dinge, die da kommen sollten.
Normalerweise ignoriert die österreichische Journaille ja
den HC Strache wann immer es nur geht. Heute war dagegen volles Haus.
Die Klimaanlage war ausgeschalten worden, um die
empfindlichen Mikrofone nicht zu stören – was bei Anwesenheit von rund 40
KollegInnen und dem im Übermaß Hitze produzierenden Equipment naturgemäß dazu
führte, dass schon nach wenigen Minuten die Raumtemperatur bei geschätzten 30
und bei gefühlten 50 Grad lag.
Fast pünktlich kommt dann Strache in den Raum (gefolgt von
Kickel und Grünsteidl), grüßt mit einem knappen aber freundlichen „Hallo“ und
beginnt gleich mit der Einführung, dass er sich bei den Anwesenden für deren
Anwesenheit bedankt und – sehr menschlich und eigentlich witzig – jedem ein Eis
verspricht ... (im Übrigen: das hat es dann wirklich gegeben: ein Eis am Stiel,
wie vor 20 Jahren – ein Jolly!)
Und dann geht es auch schon im gewohnten Strache-Tempo –
aber einer veränderten und inhaltlich nicht mehr so polemischen Sprache - los:
Der ESM ist eine Super-Bad-Bank (Hm, gerade habe ich geschrieben:
nicht mehr so polemischen...), er bittet Heinz Fischer eindringlich, weder den
ESM, noch den Fiskalpakt zu unterzeichnen.
Seine Argumentation ist sehr sachlich geführt, abgesehen von
einigen wenigen Ausrutschern („ESM-Dreierbande“, „rot-schwarz-grüne Dreierbande“),
die wir auch von anderen kennen (Pilz ist hier noch um Klassen schärfer) finde
ich tatsächlich keine Fehlinformationen über das doch sehr komplexe und heikle
Thema. Interessanterweise hält er die PK auch weitgehendst frei, ohne in
schriftlichen Unterlagen nachzulesen.
Ganz klar, der Mann hat sich wirklich eingelesen und hat es
auch verstanden.
Offenbar hat Strache auch eine schriftliche Einladung an die
übrigen Oppositionsparteien geschickt, um gemeinsam über eine Verfassungsklage
im Wege des Parlaments zu sprechen. Kein übler Schachzug: wie werden die Grünen
damit umgehen?
Nachdem alle Argumente auf dem Tisch liegen, kam der übliche
Aufruf an die Kollegenschaft: Fragen?
Die kamen dann auch, allerdings nicht zum Thema ESM,
sondern: zum Thema Scheuch.
Interessanterweise hat der ESM niemand mehr interessiert:
mehr als 19000 Millionen Euro an Steuergeld verlieren in der Aufmerksamkeit
gegen einen unwichtigen Landesparteiobmann.
Wow – was für eine verkehrte Welt: auch in der am Abend
stattfindenden Zusammenfassung über die Pressekonferenz finden sich nur
Beiträge über das Thema Scheuch.
Du meine Güte: da wird ein extrem wichtiges Thema, dass
tatsächlich alle Österreicherinnen und Österreicher in wenigen Monaten schon
bis ins Mark und ins Börserl treffen wird, von einem völlig unbedeutenden
Landespolitiker von der Tagesordnung verdrängt? Hallo? Was soll denn das für
eine Berichterstattung sein? Liebe KollegInnen: unterste Schublade kann ich da
nur sagen!
Anstatt dass Ihr Eure Pflicht wahrnehmt und die noch immer
Großteils ahnungslosen BürgerInnen dieses Landes mit den wohl wichtigsten Informationen,
die diese Generation zu erfahren hat versorgt, verschwendet ihr wertvolle Sendezeit
für einen Kärntner Landespolitiker?
Erklärt mir doch bitte einmal ganz genau, wo Ihr Euren Beruf
erlernt habt? Werdet Euch endlich Eurer immensen Verantwortung bewusst und erledigt
Euren Job gewissenhaft! Wenn interessiert es, ob der Herr Scheuch sieben,
zwölf, achtzehn oder hundert Monate Haft in erster Instanz (noch dazu nicht
rechtskräftig!) bekommen hat, währenddessen zur gleichen Zeit unser – MEIN –
Steuergeld ins Nirwana verschwindet?
Lest Ihr denn nicht die Nachrichten und Beiträge Eurer
Kollegen aus dem Ausland? Merkt Ihr denn nicht, dass Eure Berichterstattung
unter jeder Sau ist? Oder ist das gewollt so?
Eine Frage: was macht Ihr denn, wenn es den HC Strache, den
Uwe Scheuch und den Martin Graf nicht mehr gibt auf der politischen Bühne?
Wovon ernährt Ihr Euch denn dann? Von der Wahrheit, oder ehrlicher Recherche sicher
nicht, denn das habt Ihr heute bewiesen:
KEINE EINZIGE FRAGE KAM VON EUCH ZUM ESM, ODER ZUM FISKALPAKT!
Liebe Leserinnen und liebe Leser, verzeihen Sie mir diesen
emotionalen Ausbruch, aber ich finde es ganz einfach unverantwortlich, dass die
Einzigen, die Ihnen als BürgerInnen dieses Landes Aufklärung über wirklich
relevante Geschehnisse bringen können, Sie mit absoluten Nebensächlichkeiten
von den wichtigen Themen ablenken.
Auf der Suche nach den Motiven, warum und weshalb und vor allem
wer es zu verantworten hat, dass der ESM totgeschwiegen wurde und wer etwas
davon hat, bin ich wieder ein Stück weitergekommen. Wieder finde ich Eitelkeit
dort, wo sie keinen Platz haben dürfte, oder zumindest nur in einer
untergeordneten Rolle vorhanden sein dürfte: Auch in der Journaille gibt es sie
zuhauf und ansteckend, wie die Pest.
Der persönliche Ruhm, die Jagd nach der persönlichen
Sensation wiegt mehr, als die echte und schwierig zu transportierende Information
zu Sachthemen.
Oberflächlichkeit wird zum Credo erhoben und das Verantwortungsbewusstsein
weicht mehr und mehr dem vorauseilenden Gehorsam.
Aber, ich bleibe dran und gebe nicht auf - Ihr beschämter
Felix
Parlamentarismus und Demokratie – wie sich das verträgt anhand des Untersuchungsausschusses
Liebe LeserInnen dieses Blogs, vorab einmal besten Dank für
die vielen konstruktiven Mails und Nachrichten.
Aus einigen Mails habe ich wertvolle Anregungen und Fragen
mitgenommen, die ich in den letzten Tagen versucht habe umzusetzen und
beantworten zu lassen.
Im Kern ging es dabei um die Frage nach der Demokratie in
Österreich und ob man unseren Volksvertretern (noch) trauen kann.
Eine berechtigte Frage, die Frage nach dem Vertrauen in die PolitikerInnen
dieses Landes.
Wo findet man dazu Antworten? Ich dachte mir, am besten dort, wo sie wirken und arbeiten: im Parlament. Und dazu habe ich mir den zur Zeit anhängigen Untersuchungsausschuss „angetan“, um abseits des Boulevards Eindrücke und Stimmungen dort und dann aufzufangen, wenn sich die Damen und Herren in “Sicherheit“ vor der Journaille wähnen.
Warum ich mir den Untersuchungsausschuss ausgesucht habe:
erstens, weil das zur Zeit zu behandelnde Thema hochbrisant ist (es geht hier
immerhin um einen möglichen direkten Einfluss aus der Privatwirtschaft in die Gesetzgebung
– vorbei an allen parlamentarischen Sicherheitsvorkehrungen), zweitens, weil
die für heute geladenen Auskunftspersonen hochinteressant sind, drittens, weil
die Vertreter der Fraktionen in diesem Ausschuss zueinander ein teilweise
gespanntes Verhältnis haben und viertens, weil es in diesem heutigen
Ausschusstag auch um zentrale Fragen der Demokratie geht.
Ich habe mir dazu eingangs einmal die Interviews und „Auftritte“
der Fragesteller angehört und aufgezeichnet. Pilz, Amon, Rosenkranz, Höbarth,
Petzner haben teilweise sehr ausführliche, aber auch untergriffige Interviews
gegeben.
Pilz spricht zum Beispiel ganz offen davon, dass man ein
eigenes Gefängnis für Politiker einrichten sollte (warum, frage ich mich: sind
die existenten nicht gut genug?) und am besten dazu gleich das Anwesen eines
bekannten Jagd-Grafen verwenden sollte. Für mich war das ein wenig
Marktschreierei und hat nur wenig mit Sachinhalten zu tun. Vor allem
verwunderlich, wenn man ein wenig zurückblickt – ein Monat reicht da schon aus –
wo man sich als Opposition einig war, gemeinsame Anträge im Plenum zu stellen,
weil gewisse Zeugenladungen verhindert worden wären / sind und sich nun – zur gleichen
Sache – an die Gurgel gehen möchte.
Das ist sachlich nicht ganz nachvollziehbar, weil die
Positionen in der Sache vor einem Monat dieselben waren, als auch heute.
Aber dann verständlich, wenn man die übrige Entwicklung
abseits des Untersuchungsausschusses in Sachen ESM und die gegenteilige
Verantwortung dazu nimmt. Dann wird klar, dass es heute auch darum gehen wird,
die eigene Position als Fraktion zu festigen, zu behaupten und überhaupt ein
Statement gegen die Mitstreiter abzugeben.
Und darauf musste man nicht lange warten: Grün stürzte sich
in Persona Pilz auf Orange in der Manier eines Ringers.
Von einer echten Gemeinsamkeit war da nicht viel zu merken.
Pilz nützte die Gunst der Stunde auch, um zu einem
veritablen Rundumschlag auszuholen und die Grünen als die einzige wahren Helden
in der österreichischen Geschichte darzustellen.
Der junge Stefan Petzner war da bei seinem Interview wohl
bemüht, es ebenso angehen zu lassen, allerdings fehlten ihm hier die „Argumente“
und Schuldigen.
Abgeordneter Amon hingegen versuchte zumindest, bei Sachinhalten
zu bleiben und Walter Rosenkranz und Christian Höbarth interessieren sich gar
nicht für die anderen Fraktionen.
So weit, so gut. Einzig erkennbare Regung war also, dass
sich Grün, vertreten durch Pilz, ganz massiv gegen Orange und Schwarz (BZÖ und
ÖVP) und ein wenig gegen Rot (SPÖ)und Blau (FPÖ) stellt.
Eigentlich, so sollte man meinen, also alles beim Alten.
Gäbe es da nicht die „Vorgeschichte“ des gemeinsamen Schulterschlusses der Opposition
gegen die Regierungsparteien und die zu einem anderen Thema erhobenen Vorwürfe
von Blau-Orange gegen die Grünen beim ESM.
Das ist parlamentarische Demokratie: Sich mit dem Wind
drehen und nicht an einer Richtung festhalten. Keine Kontinuität, keine
Konsequenz dahinter.
Die parlamentarische Demokratie – halten wir das einmal fest
– hängt von den jeweiligen Befindlichkeiten Einzelner ab.
Außerdem darf ich heute erleben und hören, was „direkte
Demokratie“ für einige Damen und Herren bedeutet / bedeutet hat:
Da wird ganz offen darüber gesprochen, dass wahrscheinlich
der Chef eines riesigen Glücksspielkonzerns Gesetzesänderungsvorlagen
ausgearbeitet hat, ausarbeiten hat lassen – so der Tenor, des Ausschusses: (11:05
Uhr im Budgetsaal) Pilz zitiert einen Gesetzestext. Hochegger will davon nichts
gewusst haben. "Ich habe mich damit nicht befasst, ich hatte den Eindruck:
Was die machen führt zum Ziel." Ob Novomatic-Chef Franz Wolfahrt den Text
verfasst habe? Hochegger: "Das würde Sinn machen"
Wenn dem so wäre, dann würde das Modewort „direkte
Demokratie“ eine völlig neue Bedeutuung bekommen: Man kauft sich das passende Gesetz
und die passenden Politiker und Beamten gleich dazu. Es gilt natürlich für alle
die Unschuldsvermutung.
Was bleibt nach diesem Tag ist ein flaues Gefühl im Magen,
ein schaler Geschmack im Mund und Kopfschmerzen von den vielen inhaltlosen
Wortaneinanderreihungen ohne Substrat.
Und eine Erkenntnis:
Der Begriff Demokratie und wie diese dann gelebt wird, wird leider
gehandhabt wie Geschmack: jeder hat seine eigene Betrachtungsweise und jeder
hat seinen eigenen Zugang dazu. Diese Interpretationen des Demokratieverständnisses
der Protagonisten könnten schon wieder eine eigene Form der Demokratie
darstellen, würden sie nicht den Grundgedanken echter Demokratie derart
untergraben.
Dass die Privatwirtschaft derart massiven und eigennützigen
(und im Falle des Glücksspiels natürlich auch zwingend zum Schaden vieler betroffener
Spielsuchtabhängiger) Einfluss in parlamentarisch demokratische Entscheidungsprozesse
nehmen könnte, ist mehr als nur besorgniserregend und wirft ein ganz schlechtes
Licht auf das Verständnis einiger Protagonisten im Zentrum der Macht.
Und kann man unseren Volksvertretern (noch) trauen?
Ja, denn abseits der Malversationen gibt es viele Politiker,
die anständig und aufrichtig ihre Arbeit verrichten.
Nur das Bild, das nach außen hin gezeichnet wird, durch das
Verhalten einiger weniger ist verheerend.
Daran muss gearbeitet werden.
Ihr Felix
Labels:
Christian Höbarth,
Demokratie,
ESM,
Euro,
Eurozone,
Griechenland; Enteignung; Politik,
Novomatic,
Österreich,
Parlament,
Peter Hochegger,
Peter Pilz,
Stefan Petzner,
Steuergelder,
Wahrheit,
Werner Amon
Abonnieren
Posts (Atom)